Bernadette Aragall lebt, arbeitet und malt in Hannover. In ihrer Jugend entschied sie sich gegen ein Kunststudium und interessierte sich stattdessen für Psychologie und Soziologie. Daraus ergaben sich im realen Leben unterschiedliche Positionen in der Personalberatung. Bernadette Aragall arbeitete auch als Übersetzerin von Fachbüchern.
Sie verbrachte einige Jahre in Catalunya, Spanien, aus denen sie den Blick fürs Mediterrane mitgebracht hat, der sich immer wieder in ihren Bildern findet. Danach kehrte sie berufsbedingt nach Deutschland zurück.
Ihre späte Berufung zur Malerei fand dann mit einigen Jahren des privates Lernens bei zwei Hannoveraner Malern ihren Durchbruch. Eine kleine Ausstellung in Hannover samt dem beginnenden Interesse von Sammlern war die logische Folge.
Eine Besonderheit in ihren Bildern liegt im Bestreben, „Stille“ zu malen. Eine umfassende, gute Stille, eine Stille der Gedanken, die wohl auch physische Bewegungslosigkeit einschließt. Bisweilen erscheinen Abläufe, Personen und die Umwelt nahezu erstarrt, fast wie in einem fotografischen Moment. Einem Moment des Innehaltens.
Beeindruckend sind vor allem die Porträts von Bernadette Aragall. Die intime Auseinandersetzung mit dem Ausdruck, der Wirkung und den Details des menschlichen Antlitzes. Der Betrachter bekommt dabei oft das Gefühl, das ihm im vorgenannten Moment der Stille etwas offenbart, eröffnet wird. Vielleicht ein Blickwinkel, den man nicht erwartet hat. Vielleicht auch der Hinweis auf ein weiteres Geheimnis. Beim Betrachten sind es oftmals die Augen, die in ihren Bildern nicht mehr loslassen.
Und sie ist äußerst kritisch in ihren eigenen Bemühungen, „den“ Moment zu erfassen. Sowohl im Ausdruck als auch in den sprichwörtlichen Hintergründen.
Ihre künstlerische Reise hat zwar erst später begonnen, hält aber viele faszinierende Aspekte für den Betrachter bereit.
(Alex Vogel, Dezember 2020)
Werkbeispiele von Bernadette Aragall: